¹Erinnerungsschock: Für Platon sind momenthafte eingehende Erfahrungen die Folge der erinnernden Verbindung mit dem Reich der Ideen: “Platon zufolge löst der Anblick des Schönen einen Erinnerungsschock aus, der den Schauenden aus seinen Normalansichten von der trivialen Ding- und Personenumwelt heraussprengt. Inmitten Tausender alltäglicher Anblicke von Zeug, von Menschenkörpern, von Umständen, leuchten in auserwählten Augenblicken Gestalten auf, die der Seele bezaubernd nahegehen. In der Unruhe über solche Anblicke fühlt sich der Sehende wie auf eine andere Bühne transportiert. Er spürt, daß in der gegenwärtigen Erscheinung, sei es ein Menschengesicht oder ein Kunstwerk, ein Ur-Anblick nach ihm greift und ihn der Alltäglichkeit entzieht.” — Sloterdijk, Peter, Sphären I: Blasen, Frankfurt/M. 1998: Suhrkamp, S.143f.
Wo ist der nächste
Erinnerungsschock¹?